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Indienreise, Training für den Pre-Weltcup

Hirten, Schafe und Ziegen in Billing

Hirten, Schafe und Ziegen in Billing

Hausfrau im alten Bir

Hausfrau im alten Bir

 Tibeter Siedlung in Bir; links oben eines der vier Klöster, rechts unten die Kreuzung mit Schule, Emaho-Cafe, Taxistand und Baustelle


Tibeter Siedlung in Bir; links oben eines der vier Klöster, rechts unten die Kreuzung mit Schule, Emaho-Cafe, Taxistand und Baustelle

Xavier Murillo von der Paragliding Wold Cup Association PWCA ist heute vor Ort in Billing. Er erklärt einige Regeln, er erklärt den indischen Piloten, die ein GPS von ihren Behörden gestellt bekommen, wie das GPS funktioniert. Xavier berichtet, dass er noch keinen Kontakt mit dem indischen Teil der Organisation hatte, obwohl er schon seit fünf Tagen hier ist.

Ein Übungstask nach Palampur und zurück wird gesetzt. Ich habe mein GPS gestern abend Debu gegeben, und der ist heute nicht da. So fliege ich eine Weile mit Richtung Palampur. Als ich sehe, wie tief die Piloten vor mir sind, beschliesse ich, umzukehren, und mir den Stress eines Rückweges mit dem Bus zu ersparen. Nach zweieinhalb Stunden eines gemütlichen Fluges bin ich am Liebelingslandeplatz. Sunset Point, der andere Landeplatz, der sowieso schon viel kleiner und schwieriger anzufliegen ist, ist jetzt noch mit der Hütte der Wettkampforganisation und Sonnenschirmen(!) gepflastert und damit auf die Hälfte geschrumpft. Freiwillig würde ich da nicht landen…

Von fünf bis sieben ist GPS-Wegpunkte-Laden im Hotel Uhl in Jogindar Nagar. Als wir ankommen, sind viele der Teilnehmer noch nicht zurückgekehrt. Der Download dauert dann auch bis halb acht. Anschliessend gibt es ein „Briefing“ mit der indischen Organisation. Die Tourismusministerin ist anwesend und betont die Zweiteilung der Organisation. Einige ausländische Piloten, darunter ich, haben sich noch nicht eingeschrieben. Wir halten die Startgebühren für überzogen angesichts der Tatsache, dass wir weder Transport noch Unterkunft von der Organisation beziehen, und die Inder zahlen nur einen Bruchteil. Nach längerem Verhandeln, werden wir für die Hälfte der Gebühr eingeschrieben. Wir erhalten ein hübsches Schild in Hindi, das man sich um den Hals hängen kann, auf dem steht, wie man heisst, dass man am Pre-PWC teilnimmt, und wer benachrichtigt werden soll. Für den Fall, dass man irgendwo landet, wo keiner Englisch kann…

Indienreise, Diwali

Diwali-Feuerwerk

Diwali-Feuerwerk

Der ehrliche Finder Ashish ist links im Bild, in der Mitte die Braut der bevorstehenden Hochzeit

Der ehrliche Finder Ashish ist links im Bild, in der Mitte die Braut der bevorstehenden Hochzeit

 Diwali-Zuckerwerk


Diwali-Zuckerwerk

Gestern war Diwali, ein Feiertag zu Ehren der Göttin Lakhshmi. Ein Tag für Feuerwerke, kein Tag zum Fliegen. Feuchte warme Luft überall, Kondensation ab acht Uhr am Morgen, später geschlossenen Wolkendecke und Fernsicht unter fünf Kilometern. Am Morgen diskutieren Eric und ich, ob wir versuchen sollen, den Startplatz in Dharamsala zu erreichen, was mit etwa vier Stunden Fussmarsch bergauf verbunden ist. Doch die Basis ist sehr tief, und wir verwerfen den Gedanken. Statt dessen nehmen wir zunächst den Bus Richtung Palampur.
Unterwegs im vollgestopften Bus hole ich mein GPS aus dem Gleitschirmsack und lasse mein Zeug unachtsam lose liegen. Beim nächsten Halt das übliche Gedränge beim Aussteigen. Zehn Minuten später realisiere ich, dass die Stofftasche nicht mehr da ist. In der Tasche befindet sich nebst Schreibzeug, Müsliriegel, Kaugummi, Akkus, Klebeband, Reparaturkitt,… auch das geliehene Funkgerät. Ich bin mir recht sicher, dass die Tasche in dem Tohuwabohu weggerutscht ist. Ich habe plötzlich verdammt schlechte Laune. Wie soll ich nur in diesem grossen Indien das Funkgerät wiederfinden? Ich halte das für aussichtslos.

Die Leute im Bus merken, dass mit mir etwas nicht stimmt. Sie fragen, und ich erkläre die Situation. Alle wollen helfen! Eine Frau weiss den Namen des Jungen, der ausgestiegen ist, ein anderer weiss, wo er wohnt. Ich erhalte einen Zettel, auf dem alles wichtige notiert ist. Wir steigen beim nächsten Stop aus. Einer der Fahrgäste verhandelt mit dem Taxifahrer. Wir fahren mit dem Taxi zurück. Es ist viel weiter, als ich dachte. In Sidhibari angekommen, versuche ich mein Glück bei den Ladenbesitzern in der Nähe der Bushaltestelle und frage nach der Tasche. Fehlanzeige. Unterdessen sind der Fahrer und sein Freund nicht untätig. Nach zehn Minuten winken sie uns, wir sollen einsteigen. Über eine Seitenstrasse, gelangen wir zu einem Haus mit Garten. Da steht schon ein grösseres Empfangskomitee bereit. Die halbe Familie erwartet unsere Ankunft. Der Junge, der in Sidhibari aus dem Bus gestiegen ist, ist auch da. Er heisst Ashish. Er holt die Stofftasche! Ich bin platt. Er erzählt, dass er sie zu hause in seinem Sack gefunden hat. Seitdem hat er versucht, mir eine Nachricht zu hinterlassen. Wir werden zum Tschai eingeladen und erfahren, dass morgen eine Hochzeit in diesem Haus stattfinden wird. Dann verabschieden wir uns. Der Rest der Rückreise verläuft ohne grössere Komplikationen.

***
Heute sieht es ein wenig besser aus als gestern. Um halb elf sehen wir bereits Gleitschirme am Start, die allerdings die Höhe nicht halten können. Bevor sie landen, fahren Lou, ich und sechs indische Piloten nach oben. Um halb eins starte ich. Die Basis ist nicht sehr hoch, die Thermik mässig und vom schwachen Westwind zerrissen. Ich fliege ein wenig kreuz und quer und lande nach knapp zwei Stunden am Lieblingslandeplatz. Sian und Andy sind dabei, einen Windsack in der Baumspitze zu befestigen und einen Zielpunkt mit farbigem Sand zu markieren. Sehr hübsch!

P.S.: Unter leicht mysteriösen Umständen ist es mir gestern gelungen, meine Reiseschecks einzutauschen. Ich finde morgens vor dem Frühstück in McLeod Ganj ein offenes Büro der Western Union Bank. Der Herr dort ist bereit, mir gegen die Schecks Rupien und Dollar zu geben. Ich zeichne die Schecks, er öffnet seine Brieftasche und ich erhalte die gewünschten Rupien. Ein Quittung verwehrt er mir mit der Erklärung, dass vor zehn Uhr die Drucker nicht funktionierten. Und die Dollars? Tja, er habe keine da, aber er werde es organisieren. In etwa drei Stunden könne ich wieder kommen. Wir einigen uns auf eine Stunde. Ich bin gar nicht glücklich darüber, dass ich die gezeichneten Schecks bei ihm lassen muss. Als ich nach dem Frühstück wieder hingehe, ist das Geld noch nicht da, aber es sei auf dem Weg. Ich gedulde mich ein wenig, und tatsächlich kann ich binnen einer Stunde gegen eine Kommission von hundert Rupien die Dollarnoten in Empfang nehmen.

Indienreise, Gilles Monnier écrit

21.10.03 10:33, Billing

21.10.03 10:33, Billing

21.10.03 11:14 , Nicolas

21.10.03 11:14 , Nicolas

21.10.03 12:40, N 32:07.266 E 76:57.245, 4439 m, zweite Querung, Blick nach SO

21.10.03 12:40, N 32:07.266 E 76:57.245, 4439 m, zweite Querung, Blick nach SO

Bonjour à tous. Je me présente, Gilles Monnier de Lausanne, au bord du lac Léman. Et au pied des Alpes.

Mais l’attrait de l’Inde et les dimentions de l’Himalaya ont changé ma vie depuis unes douzaine d’années. La region de Bir est définitivement une des meilleures de la region des contreforts Himalayens. Et en premier lieu pour une raison toute simple, la merveilleuse route qui nous mème au sommet tous les matins. La volonté et le désir de relier la Kangra vallée et la Kullu vallée m’habite depuis de nombreuses années. Je dirais mème plus depuis que Andy. Bruce et Debu l’ont fait il y à un an et demi au printemps. Que faut-il pour faire un vol engagé dans l’himalaya?

Dabord, il faut y être, puis il faut vraiment en avoir envie, et finalement je crois sincèrement que d’être un peu fou peut aider. Une fois que tous ces éléments sont réunis, il suffit de respirer calmement par le nez et de crocher quelques thermiques. Un premier jusque à la crète et au premier plafond de 3500 m, puis traversée de la rivière Uhl et racrochage facile sur des faces sud, Boum jusqu’à 4100. Là je suis une crète qui ne donne pas du tout envie de top lander sur 1 km en montant tout du long. Plafoud à 4500 m pour traverser la Barot et remontée sur le fond de la vallée de Log. A ce niveau, le paysage devient lunaire, comme au Ladak, et le sentiment de responsabilité sur son futur total. Intense, total, pour quelques kilomètres, voler sans faute car la faute n’est plus admise. Puis la grosse bascule après un dernier thermique qui me secoue jusqu’à 4650 m, direction Bara Gra, un vieux fort sur une crète à 3200 m. Là rien que des turbulances pour m’enbèter, je dégage sans refaire de gain. La crète suivante, pas le choix, il faut crocher du thermique couché par un vent d’ouest, lutte, gain jusqu’à 3800 m puis top landing. Et je me rends compte que la brise hurle à 40 km/h. Après une pause épicée et essouflée, renvol et traversée de la Kullu. La suite je ne la détaille pas mais sachez qu’elle à aider à évacuer une demi-tonne de frustration sur mes antécédants.de marche et vol passés. Attérissage à Solang Nala, r.a.s.

Un mythe est tombé, pas grave, nous avons tout l’Himalaya pour en créer d’autes. Surtout n’oubliez pas!! Jai Bollé Ram.

Indienreise, Dharamsala

Startplatz Billing mit Cirren

Startplatz Billing mit Cirren

Modell der Himalayaberge?

Modell der Himalayaberge?

Bach bei Bir

Bach bei Bir

Heute wieder ein Tag mit Cirren. Die Inder setzen einen kürzeren Task als gestern. Ausserdem am Startplatz: Der Strassenbautrupp beim Aufstellen von Parkverbotsschildern, einige Hirten, die Leute vom neuen Imbisszelt, und ein Fernsehteam aus Delhi. – Ich nehme mir vor, nach Dharamsala zu fliegen. Ich brauche US-Dollar, und Reiseschecks kann ich in Bir nicht einlösen. Morgen ist nicht nur Samstag, sondern auch noch ein Festtag, Diwali, und wer weiss, ob die Banken dann geöffnet sind.

Eric will mit mir nach Dharamsala fliegen. Wir starten spät, um viertel vor eins. Die Basis ist tief, wir kommen nur langsam voran. Ich wähle die innere Linie an den Hängen und fliege so weit oben, wie es die Wolken zulassen. Trotzdem fliege ich tief… Philippe schliesst auf, und verabschiedet sich bald darauf zum Rückflug. Einige Kilometer vor Dharamsala wird es recht mühsam, der Himmel ist nun vollständig bedeckt, es gibt kaum noch Thermik, dafür leichten Gegenwind.

Eric verliert die Geduld beim Höhe machen, und fliegt 100 m tiefer und fünf Minuten früher weiter als ich. Es wird sein Endanflug. Wir vereinbaren das Cricket Stadion in Dharamsala als Treffpunkt, bevor wir den Funkkontakt verlieren. Der Flug wird immer interessanter, komme ich doch jetzt an Stellen, die ich noch nicht gesehen habe. An manchen Hängen fliege ich mit Hangaufwind geradeaus kurz unter der Basis. Die meisten Rippen fliege ich von unten nah am Gelände auf der Leeseite an. Das funktioniert gut. Bis ich beim letzten Hügel vor McLeod Ganj entdecke, dass der Hang von Kabeln verunziert wird. Ich muss aus dem Einschnitt flüchten. An einer kleinen Siedlung mache ich das letzte Mal 200 m Höhe und fliege dann das Cricket Feld an. Inmitten der Landschaft der einzige riesengrosse, grüne Kreis. Höhe abbauen brauche ich nicht mehr, ich lande sanft auf einem Sportrasen, der gerade bewässert wird.

Das Stadion liegt weit ausserhalb, Banken gibt es hier keine. Eineinhalb Stunden nach der Landung taucht Eric mit einem Taxi auf. In Dharamsala ist rush hour, die Banken sind jedoch geschlossen und werden auch morgen nicht öffnen. Eventuell ist die Privatbank in McLeod morgen offen…

***

P.S.: Morgen schreibt Gilles über seinen Manali-Flug en francais. Dazu mehr Bilder vom 21.10.2003.

Indienreise, Another lazy day in paradise

Parva und Eric im Landeanflug

Parva und Eric im Landeanflug

Gerard einen Meter über dem Boden

Gerard einen Meter über dem Boden

Gianpiero und Antoine am Toplandeplatz

Gianpiero und Antoine am Toplandeplatz

Flugwetter, wer hätte das gedacht! Die acht indischen Piloten setzen übungshalber einen Task nach Palampur und zurück an Billing vorbei nach Jodingar Nagar. Die Basis ist heute nicht so hoch. Wir fliegen nach Nordwesten, Richtung Dharamsala. Drei Kreten weiter kommt Philippe auf die Idee, eine idealgelegene Wiese zur Toplandung zu nutzen. Ein gutes Dutzend Piloten folgt ihm in der nächsten Stunde nach, und es herrscht auf einmal reges Treiben an einem Ort, an dem sonst nur Hirten zu finden sind.
Ich esse meine Wegzehrung, Fladenbrot mit Kartoffelfüllung, und mache mich auf den Heimweg. Über dem Startplatz spiele ich noch ein wenig am Gelände und versuche Photos von toplandenden Schirmen zu machen. Dann fliege ich ins Flache, denn ich habe mir vorgenommen, mein Lieblingsreisfeld – siehe 10.10., unteres Bild – heute wieder zur vergleichbaren Zeit aus einer vergleichbaren Perspektive zu fotografieren. Die Landschaft hat sich seit meiner Ankunft sehr verändert, statt sattem Grün herrscht jetzt erdiges Braun vor.

Am Landeplatz fange ich noch ein paar mehr oder weniger gelungene Endanflüge ein, ehe ich mich trolle. – Abends hilft mir Gilles mit der französischen Version des Manali-Fluges. Das Internet Cafe ist heute geschlossen, weil die Kommunikationsverbindungen seit vier Uhr nachmittags nicht mehr funktionieren. Als ich heim komme, entdecke ich eine Ameisenstrasse, die von den Resten des Fladenbrots quer über den Tisch, an der Wand entlang ins Badezimmer führt. Der für mich sichtbare Teil endet im Gulli des Waschbeckens. Um Mitternacht versuche ich mich an einem digitalen Filmchen über die Ameisenstrasse.

Indienreise, Westwind und Fotos vom Manaliflug

7 km südlich von Manali ist das Kullu-Tal bereits gut zu sehen

7 km südlich von Manali ist das Kullu-Tal bereits gut zu sehen

 Garküche an der Strasse auf dem Rückweg von Manali


Garküche an der Strasse auf dem Rückweg von Manali

Kullu-Tal, Blick talauswärts

Kullu-Tal, Blick talauswärts

Um kurz vor acht wache ich auf. Ich fühle mich fit. Fliegen? Fliegen! Am Startplatz eine Überraschung: die Fassaden von Teehaus samt Scheune sind unter strahlend gelben Transparenten verschwunden. Die Plakate werben für den Paragliding Pre World Cup. – Die Atmosphäre ist immer noch sehr klar, aber der Westwind ist bereits auf Startplatzhöhe spürbar. Eric, Gerard und ich nehmen uns trotzdem vor, eine möglichst hohe Linie nach Dharamsala zu fliegen und dann dort zu landen.

Start um zwölf. Die Thermik ist zerrissen. Einzelne Blasen schiessen heftig aus dem Thermikkessel, doch es reicht gerade, um die Höhe zu halten. Eric fliegt als erster Richtung Landeplatz. Ich muss meinen Schirm dauernd festhalten. Das macht nicht so viel Spass, also schliesse ich mich ihm an. Ich fliege noch zum Kloster im Wald, um ein paar Photos zu machen, als ich auf dem Rückweg 200 m über dem Landeplatz in steigende Luft fliege. Mit Geduld bin ich zehn Minuten später 500 m höher. Der Wind hat mich stark zurückversetzt. Ich versuche, wieder am Berg anzuhängen, aber das gelingt dann doch nicht. Nach einer guten Stunde lande ich. So kann ich mich noch von Didi verabschieden, der sich am Nachmittag auf die Heimreise begibt.

Ich freue mich über den frühen „Feierabend“ und die Dusche, die gestern nacht und heute morgen mangels Wasser ausfallen musste.

***
P.S.: Tsering Gyaltsen vom Emaho-Cafe hat mir heute morgen zum Manali-Flug gratuliert. Er sagt, ich sei die erste Frau, die von Bir nach Manali geflogen sei.

P.P.S.: Tsering Dolker, meine liebenswerte Zimmerwirtin, hat sich Sorgen gemacht, als ich gestern abend nicht heimkam. Ich notiere ihre Telefonnummer und verspreche, sie anzurufen, falls ich wieder einmal eine Aussenlandung mache.

Indienreise, Sieben erobern Manali

Der Gipfel im Wolkenschatten ist etwa 4500 m hoch

Der Gipfel im Wolkenschatten ist etwa 4500 m hoch

Vor dem Start: Nityanando, Philippe, Gilles

Vor dem Start: Nityanando, Philippe, Gilles

Mondlandschaft auf der 46 km Strecke von Billing nach Manali

Mondlandschaft auf der 46 km Strecke von Billing nach Manali

Die Basis ist heute hoch, in den wenigen Wölkchen über den hohen Gipfeln ist eine Westwindtendenz erkennbar. Die Ablösungen kommen stetig und oft, noch ist kein Thermikdummy in der Luft. Ich mag nicht länger warten, und gehe als erste raus. Mit Leichtigkeit kann ich schon am Startplatz gute Höhe machen. Für heute habe ich mir vorgenommen, einen Weg in die höheren Berge zu finden. Von Andy habe ich mir vor ein paar Tagen erklären lassen, wie man das am besten anstellt.
Ich überlege gerade, ob ich das erste Tal hinter unserem Startplatz queren soll – es ist wirklich eine Überlegung wert, denn hier gibt es kaum noch Landemöglichkeiten, und die Windsysteme sind mir nicht vertraut – als ich sehe, wie Philippe und Nicolas aus Verbier das Tal bereits an einer weniger hohen und breiteren Stelle überwinden. Es sieht ganz so aus, als ob sie nach Manali fliegen wollten. – Wenige Sekunden später habe ich ein neues Tagesziel: Manali!

Die Landschaft unter mir ist unwirtlich. Erstmals fliege ich oberhalb der Baumgrenze. Ich kann gut verfolgen, wie die beiden vor mir an den erwarteten Stellen Thermik finden und die Verluste aus den Querungen wieder wett machen. Die Thermik ist stark und gut zu fliegen. Das mulmige Gefühl im Bauch verschwindet. Mein Vario zeigt bereits 4500 m an. So hoch bin ich mit dem Gleitschirm noch nie geflogen. Etwa auf halber Strecke liegt der höchste Gipfel dieser Route. Ich überhöhe ihn, und als ich kurz unterhalb der Basis weiterfliege, zeigt das Vario den Spitzenwert des Tages: 4820 m. Der Blick öffnet sich auf die schneebedeckten Kuppen im Nordosten.

Nach zwei Stunden kann ich abschätzen, dass ich das Kullu-Tal, in dem Manali liegt, erreichen werde, denn vor mir gibt keine grösseren Berge mehr. Ich geniesse jede Sekunde dieses aussergewöhnlichen Fluges. Die Landschaft, die sich vor mir öffnet, ist von atemberaubender Schönheit. Einmal mehr realisiere ich, wie sehr ich die fraktale Geometrie dieser Berge hier lieben gelernt habe. Fast jeder Gipfel geht zum Tal hin in mehrere Rücken über, die sich wie ein Flussdelta ihrerseits weiterverzweigen. Je tiefer man fliegt, desto mehr Rücken sind zu überqueren. An den Verzweigungen findet man mit schöner Regelmässigkeit Kessel, aus denen die warme Luft des Flachlandes aufsteigt.

Als ich die letzte Talquerung hinter mir habe, sehe ich, dass Philippe topgelandet ist. Dazu habe ich heute nicht den Mut. Aus Spass an der Freude soare ich einen Hang hoch – von 3000 m auf 3700 m – und suche mir dann ein schönes Plätzchen zum Landen aus. Kaum habe ich mich entschieden, saust ein roter Schirm mit angelegten Ohren an mir vorbei. Der Pilot – es ist Chicco, wie ich nach der Landung feststelle – scheint recht genau zu wissen, wohin er will, und so schliesse ich mich ihm an und folge ihm zu einem anderen Landeort.

Nach mir landet noch Olivier am selben Ort. Wir beglückwünschen uns zu unseren Flügen. Olivier erzählt, dass ein junger (und anscheinend unerfahrener) Adler im Spiel mit seinem Schirm frontal in dessen Leinen geflogen ist. Ein grosser Klapper ist die Folge. Der Vogel kann sich über die D-Ebene wieder aus den Leinen befreien und hält nun mehr Abstand. – Philippe und Nicolas haben wir aus den Augen verloren. Als wir zusammenpacken, queren über uns Andy und Gilles das Kullu-Tal und lassen sich mit dem Wind talaufwärts schieben.

Wir fahren mit einer motorisierten, dreirädrigen Taxirikscha ins Zentrum von Manali. Nach einem feinen Essen verabschiedet sich Chicco, er will einige Tage in Manali bleiben. Olivier und ich bummeln bis zur Abfahrt des Buses nach Dharamsala durch die Stadt und treffen Zavo, der vor zwei Tagen mit dem Bus nach Manali gefahren ist. Um sechs Uhr am Abend fährt der Bus ab. Um halb eins steigen wir an der Kreuzung nach Bir aus dem Bus. Der Taxifahrer, den wir aus dem Schlaf reissen, will 60 Rupies für die Fahrt. Nicht viel Geld, aber ein viel zu hoher Preis. Wir gehen die letzten drei Kilometer in der Nacht unter sternenklarem Himmel – der Orion strahlt besondert schön – nach hause.

***
Einen ganz lieben Gruss an Rico und Räto! Ihr habt wirklich was verpasst. Fliegen im, nicht nur am Himalaya. Doch die anwesenden Romands haben der Gleitschirmnation Schweiz alle Ehre eingelegt: von den sieben Manali-Piloten sind immerhin vier „echte“ Schweizer, und ich bin eine „unechte“.

Indienreise, Die Strasse zum Startplatz

Thermikkessel und 14 km Mäander zum Start

Thermikkessel und 14 km Mäander zum Start

Bautrupp

Bautrupp

Frisch gemalt: "Vorsicht zuerst - versuche Dein Glück später"

Frisch gemalt: „Vorsicht zuerst – versuche Dein Glück später“

Nach dem gestrigen langen Flug und einer Kreislaufschwäche am Abend fühle ich mich heute nicht fit. Ich lasse diesen Flugtag aus – es wäre der dreizehnte in Folge. Statt dessen frühstücke ich spät und lange, und unternehme dann eine Wanderung von der Lama Colony in den ursprünglichen Teil der Stadt Bir. Hier wohnen ausschliesslich Inder. Im Dorf gibt es sehr alte Häuser in einfachster Bauweise. Überall Menschen: auf den Strassen, auf den Terrassen der Häuser, in den Schulen und Kindergärten, in den Läden.
***
An Flugtagen verbringen wir eine Dreiviertelstunde des Tages auf der Strasse zum Startplatz. Diese Strasse ist etwas Besonderes. Ich hatte eine schlecht befahrbare, höchstens allradtaugliche Piste erwartet. Im Vergleich dazu ist die Strasse ein roter Teppich. Zwar fahren wir aus Kostengründen meist mit dem Jeep, doch auch ganz normale Taxen und Taxikleinbusse haben keine Schwierigkeiten, dem befestigten Weg zu folgen. Keine Schlaglöcher, konstante Steigungen.

Im Vorfeld des Gleitschirm Pre-Worldcups im letzten Jahr hat der indische Staat hier einiges in den Strassenbau investiert. Und auch in diesem Jahr sehen wir jeden Morgen mehrere Gruppen von Strassenbauarbeitern. Sie bessern die kleineren Schäden aus, die der Monsun angerichtet hat. Die Strassenbauer sind mit Hacke und Schaufel ausgerüstet, schweres Gerät oder gar Baumaschinen gibt es keine. Meist arbeiten auch Frauen mit, und nicht selten habe ich den Eindruck, dass vor allem die Frauen arbeiten.

Indienreise, Geier und Gebete

Geier

Geier

Gebetszettel

Gebetszettel

Gebetssteine

Gebetssteine

Tashi Lamho gibt mir einen Stapel Gebetszettel mit. Die Zettel sollen nach tibetischem Brauch in alle Winde verstreut werden.

Um halb eins starte ich, die Wolkenbildung hat bereits seit einer halben Stunde eingesetzt. Als ich an der Basis bin, ist Eric erst bei den Startvorbereitungen. Rico und Räto sind abgereist. Auch kein anderer Schirm ist in der Nähe, ich fliege allein los. Unterwegs nach Dharamsala werfe ich die Gebetszettel in die Thermik. Geier fliegen ein kurzes Stück mit mir, und heute ist die Kamera parat. Ich komme gut voran, und beschliesse, nicht eher umzukehren, als bis ich Dharamsala gesehen habe. Es gelingt! Fünf Kilometer vor dem McLeod Ganj, dem Sitz des Dalai Lama, setze ich meinen Wendepunkt. Es ist schon spät. Ich vertraue darauf, dass ich bis halb fünf Thermik finden kann. Auf dem Rückweg kreuze ich eine Gruppe von Schirmen. Debu ist an der Spitze, die anderen Schirme kenne ich nicht. Mein Plan geht gut auf, und ohne Schwierigkeiten gelange ich an den Startplatz Billing zurück. 4:15 h, 79 km.

Duschen, Flug auswerten, Bilder auf den Laptop laden, Tagebuch schreiben, internetten, essen, Film gucken, schlafen.

Indienreise, Eric Broyhill reporting

Prayer flags in the wind

Prayer flags in the wind

Girl at Billing - today she's crying

Girl at Billing – today she’s crying

Forest on the way to the monastery

Forest on the way to the monastery

Since Anja is busy receiving a foot massage and being fed grapes by the other pilots, I have been assigned to the task of writing todays report.

Becoming spoiled by the quality of flying the past couple of weeks, this day was not up to our standards, which in other parts of the world, would still be a great day. So Anja, Rico, Räto, and myself decided to take a stroll thru the forest to get a closer look at a monastery we see from the air every day.

To say the stroll thru the forest was beautifull, would be an understatement (see bottom photo with trees). At times the sound of the creatures living in the forest was louder than our voices, which really set the mood for our entrance into a grand Tibetan monastery. Since there is no way to describe this, you need to just come and see for yourself.

After this, we took another stroll into a much denser part of the jungle to see a series of prayer wheels. Considering how this crazy sport often brings you close to your mortality, I jumped at the opportunity to follow Anja through the series of prayer wheels, hoping for a safe return for all.

The walk back was met by a refreshing little swimming hole that could not be passed up. After a little swim, we hiked out of the forest, thru Tibetan and Indian villages, onto rice fields that were glowing from the evening sunset.

Who says you need to die to experience a little bit of heaven!