Einmal Prättigau, immer Prättigau

Mit dem Tal zwischen Grüsch im Westen und Klosters im Osten verbinden mich viele gute Erinnerungen. Wenn im Talgrund das Grün spriesst, während der Sassauna in majestätisches Weiss gehüllt ist, dann beginnt die Thermiksaison in unseren Breiten.

November 2001, #1
Den Übungshang habe ich hinter mir. Ich will mit meinem neuen P25 in die Höhe! Es ist schon spät im Jahr, die Saison im Alpstein ist vorbei. Die Flugschule Appenzell fährt nach Fanas. Start vom Eggli. Ich traue mich kaum, an den Bremsleinen zu ziehen. Nach rund 15 Minuten ist das berühmte erste Mal schon wieder vorbei.

März 2003, #300 und #301
Ein wunderschöner und vielversprechender Sonntag im März, Saisonauftakt auf der Rennstrecke im Prättigau. Ich kämpfe tapfer unter meinem P25, doch das hilft nicht viel. Schon auf dem Hinweg stehe ich bei Saas am Boden. Über mir im knallblauen Winterhimmel fliegen bunt wie die Schmetterlinge zig Gleitschirme Richtung Madrisa, Fergenhütte und retour. Ein Bild, das ich aus meiner Froschperspektive kaum geniessen mag.
Einen Tag später gelingt mir am selben Ort mein erster Ziel-Rückflug. Start in Fanas, Wendepunkt über der Madrisa, 37.2 km in 3:00 Stunden.

April 2006, #673
Mein längster Flug (6:45 Stunden), mein weitester Flug: 173 km zwischen Fanas, Klosters und an den Churfirsten entlang.
Mit einem leistungsstärkeren Gerät „schrumpft“ das Gelände. Ich bin mit meinem ersten Wettkampfschirm unterwegs. Den Boomerang 3 habe der mehrfachen Weltmeisterin und Weltcupsiegerin Louise Crandal abgekauft, und ich bin riesig stolz auf diesen Flügel.

April 2008, #821
Ligafliegen. Ein später Lauf, weil sich der ganze Tross nach der Absage des Laufs im Alpstein erst von Wasserauen nach Schiers verschieben muss. Während rund 40 Piloten den Asphalt unter die Räder nehmen, organisiert Martin Scheel den Transport zum Startplatz. Um 13:30 gehen wir endlich in die Luft.
Der erste Schlauch gleich nach dem Start – das Vario ist noch ausgeschaltet, der Beinsack noch offen – trägt mich in weniger als zehn Minuten auf fast 3000 m. Jetzt ist es um mich herum rund 17°C kälter, dafür liegt mir die Welt zu Füssen.
Als der Start um 14:20 endlich aufgeht, fliegen wir einfach nur noch geradeaus, 42 km weit. Klosters retour in weniger als einer Stunde!
Das Material ist natürlich nicht ganz unschuldig daran, dass das Gelände wiederum geschrumpft ist. Ich fliege einen Boomerang 5, Baujahr 2008. Ein geniales Fluggerät.